Homocystein (Hcy; auch als Alpha-Amino-Gamma-Mercaptobuttersäure bezeichnet), ist ein Zellgift,

das ein Zwischen-Produkt im Methionin-Stoffwechsel ist. Hcy erfüllt keine spezifische Funktion im Organismus und wird daher unter normalen Bedingungen weiter verstoffwechselt. Durch Störungen im Abbau des Hcy kann dessen Konzentration in den Zellen stark ansteigen. Da es jedoch zelltoxisch ist, wird es zum Schutz der Zellen vermehrt ins Plasma exportiert, wo es auf verschiedenen Wegen beseitigt wird.

Dies ist auch wichtige, denn es gilt als Risikofaktor für

  • altersabhängige Makuladegeneration AMD
  • Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Herzinfarkt und Schlaganfall

                 (Positive Wirkung zeigte sich erst nach 2 Jahren Einnahme von B6, B12 und Folsäure.)

  • Gefäßerkrankungen (Verschlechterung der Endothelfunktion)
  • kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen sowie periphere Gefäßkrankheiten
  • neurologische Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer, Depression u. Migräne
  • Entstehung von Diabetes mellitus, chronische Niereninsuffizienz und Osteoporose

Homocystein entsteht

  • beim Abbau der essentiellen Aminosäure Methionin als ein Zwischen-Produkt.
  • bei geringerer Aufnahme von Nährstoffen durch denaturierte Nahrung.

Homocystein wird abgebaut durch

  • Remethylierung zu Methionin bei ausreichender Bereitstellung von Folsäure u. Vitamin B12.
  • Transsulfurierung zu Cystein und Glutathion bei ausreichender Bereitstellung von Vitamin B6.

             (Cystein und Glutathion sind Bestandteile wichtiger Entgiftungsfunktionen.)

Ursachen erhöhter Hcy-Spiegel:

  • genetisch bedingte Funktionsstörungen der am Hcy-Stoffwechsel beteiligten Enzyme
  • Nikotin, Koffein, Alkoholabusus
  • Medikamente (z.B. Antiöstrogene, Antiepileptika, Antifolate, Anti-Babypille und Lipidsenker)
  • Eingeschränkte Nierenfunktion und damit verminderte renaler Elimination des Hcy bzw. seiner Folgeprodukte
  • Stress
  • Malabsorption
  • einseitige Ernährungsgewohnheiten; erhöhte Kalorienaufnahme
  • ältere Menschen
  • Schwangere
  • Patienten mit Nieren- oder entzündlichen Darmerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Erkrankungen der Schilddrüse
  • Nierenleiden, AIDS und Krebs

Ein Mangel an Vitamin B6, B12 und Folsäure kommt fast nie isoliert vor, sondern ist in der Regel auch mit einer unzureichenden Versorgung des gesamten Vitamin-B-Komplexes verbunden. Die Bestimmung des Homocysteinspiegels ist somit ein optimaler Parameter für Vitamin-B-Komplexabhängige Funktionen, auch der Entgiftung. Bei neurotoxischen Schäden hat sich die Therapie mit B-Vitaminen bewährt, die anhand des Homocysteinspiegels optimiert werden kann.

Der Hcy-Wert im Blut sollte unter 10, besser unter 8 µmol/L (Mikromol/Liter) liegen.

Da Hcy den ADMA-Wert steigern kann und ADMA die NO-Synthese behindert, ist die Senkung des Hcy-Spiegels auch ein wichtiger Faktor gegen endotheliale Dysfunktionen.