Zunächst das Wichtigste: Seien Sie immer kritisch gegenüber Informationen, auch denen auf meiner Homepage. Ich bemühe mich, Ihnen Informationen in kompakter Form zur Verfügung zu stellen. Aber erstens kann ich nicht garantieren, dass mir keine Fehler unterlaufen (und es wäre dumm, wenn Sie an einem Schreibfehler erkranken) und zweitens kann es sein, dass die Zukunft einige meiner Informationen korrigiert. Ich informiere nach bestem Wissen und Gewissen, die Informationen ersetzen aber keine Therapie und Anamnese.

Kommen wir nun zum Thema: Der Darm – ein riesiges Thema, geht nicht in wenigen Worten!

Beginnen wir mit dem Darmaufbau:

Er beginnt am Magenausgang, endet am After und besteht aus drei Teilen:

1. Dünndarm (Intestinum tenue), ca. 7 m lang

     Er beginnt mit dem Zwölffingerdarm (Duodenum), in den an der Vater-Papille der

     Gallengang und der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse münden.

            Die Galle emulgiert die Fette, damit die Verdauungsenzyme die Fette aufspalten können.

            Die Bauchspeicheldrüse liefert die Enzyme, um Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße

aufzuspalten. Und sie liefert ganz viele Basen, denn der Speisebrei ist durch die Magensäure

sehr sauer und muss wieder Richtung basisch verändert werden. Denn im basischen Milieu arbeiten die Verdauungs-Enzyme besser.

     Es folgt der Leerdarm (Jejunum) und dann der Krummdarm (Ileum)

     Die Bauhinsche Klappe trennt Dünndarm und Dickdarm. Sie soll verhindern, dass der

     Dickdarm-Inhalt wieder in den Dünndarm zurückfließt.

            Im Dünndarm findet hauptsächlich die Verdauung, also die Aufspaltung der Nahrung statt,

            aber auch die Aufnahme in den Körper.

2. Dickdarm (Intestinum crassum), ca. 1,5 m lang

     Der Dickdarm beginnt mit dem Blinddarm (Caecum) und seinem Wurmfortsatz, dem

     Appendix. Es folgen der aufsteigende, querlaufende und absteigende Dickdarm und zum

     Schluss das Sigmoid.

     Auch im Dickdarm findet noch Aufnahme von Nährstoffen in den Körper statt.

3. Mastdarm (Rektum), ca. 20 cm lang

Da sich aus der Dünndarmwand die Kerckring-Falten herausstülpen und die dann noch von Zotten (Mikrovilli) übersäht sind, kommt die Darmoberfläche auf ca. 400 m2.

In jeder einzelnen Dünndarmzotte befindet sich ein winziges Blutgefäß, in welches die resorbierten Nahrungsbestandteile aufgenommen werden. Erst jetzt befinden sich die Nahrungsbestandteile im Körper, das Darmlumen ist noch Außenwelt. Alle Gefäße des Dünndarms laufen zusammen und fließen dann über die obere Hohlvene zur Leber, die unsere Nahrung auf Schadstoffe und Gifte prüft und gegebenenfalls entgiftet, bevor es in den großen Blutkreislauf gelangt.

Neben jedem winzigen Blutgefäß liegt auch ein dünnes Lymphgefäß, über das die Fette aufgenommen werden.

Nur die Blutgefäße des Rektums gelangen direkt in den Blutkreislauf. Daher kann man den Wirkstoff in Zäpfchen stark reduzieren gegenüber z. B. in Tabletten, da die Wirkstoffe in den Zäpfchen nicht beim Umweg über die Leber schon zum Großteil „entsorgt“ werden, sondern direkt in den großen Blutkreislauf und damit in den Körper gelangen.

Im Dickdarm sitzen Bakterien, welche die für uns unverdaulichen Ballaststoffe aufspalten. Dabei werden Stoffe wie z. B. Mineralien (z. B. Calcium) und Vitamine (z. B. K, B12, B1 und B2) frei. Zudem wird der Kot eingedickt, indem ihm Wasser entzogen wird.

Das Rektum ist eigentlich nur der Ausführungskanal des Kots und dort sollte der Kot auch nicht liegen sondern nur durchgeschoben werden. Haben wir Verstopfung und der Kot liegt manchmal mehrere Tage im Rektum, dann werden Fäulnisgifte aus dem Rektum in den Körper aufgenommen, was zu einer „Selbstvergiftung“ führen kann, denn wie oben beschrieben, gehen die Gefäße aus dem Rektum nicht über die Leber zur Entgiftung sondern direkt in den großen Kreislauf.

Daher ist Stuhlgang 2 bis 3 mal täglich so wichtig.

Wo wir schon beim Stuhlgang sind, ein paar Worte zum Stuhl:

Bestandteile

Kot besteht zu ¾ aus Wasser.

1/3 der festen Bestandteile sind Bakterien der Darmflora.

1/3 der festen Bestandteile sind unverdauliche Pflanzenfasern. Je mehr Gemüse und Obst man isst, desto voluminöser ist der Stuhl. So kann man es von den durchschnittlichen 100 bis 200 Gramm Kotgewicht auch mal auf 500 Gramm pro Tag schaffen.

1/3 besteht aus Stoffen die der Körper loswerden will – wie beispielsweise Überbleibsel von Medikamenten, Farbstoffen oder Cholesterin.

Farbe

Braun bis gelbbraun:

Die natürliche Farbe von menschlichem Kot ist braun bis gelbbraun. Auch wenn wir überhaupt nichts in diesem Farbton gegessen haben.

Hellbraun bis gelb:

Dieser Farbton kann durch das harmlose Krankheitsbild Morbus Meulengracht zustande kommen.

Eine andere Ursache für ein gelbliches Häufchen sind Probleme mit den Darmbakterien – wenn sie nicht richtig arbeiten, wird auch kein Braun hergestellt. Durch Antibiotika-Einnahmen oder Durchfall kann hier die Farbproduktion aufgemischt werden.

Hellbraun bis grau:

Bei einem Gallengang-Verschluss kann kein Blutfarbstoff mehr im Kot landen. Hier ist der Arzt unverzüglich aufzusuchen.

Schwarz oder rot:

Geronnenes Blut ist schwarz, frisches Blut ist rot. Bei Hämorrhoiden ist das helle Rot nicht weiter bedenklich. Alles, was dunkler erscheint, sollte man beim Arzt abchecken lassen – außer es gab am Vortag rote Beete.

Konsistenz

Die Bristol-Stuhlformen-Skala gibt es seit 1977 und stammt von dem englischen Arzt Dr. Ken Heaton.

Einzelne feste Kügelchen, wie Nüsse (schwer auszuscheiden)

Nahrungsreste brauchen bis zu 100 Stunden, bis sie ausgeschieden werden. Das nennt man Verstopfung.

Wurstförmig, aber klumpig

Wie eine Wurst, aber mit Rissen auf der Oberfläche.

Hier liegt ein optimales Wasser-Feststoff-Verhältnis vor.

Wenn der Kot direkt im Wasser versinkt, ist wahrscheinlich noch zu viel Nahrung im Kot, die nicht richtig verdaut wurde. Wenn Kot nicht so schnell sinkt, ist Luft im Kot, die ihn schweben lässt. Das kommt von Darmbakterien, die meistens sinnvolle Arbeit leisten, und ist ein gutes Zeichen, wenn man ansonsten nicht unter Blähungen leidet.

Wie eine Wurst oder Schlange, glatt und weich (Anm.: wie Zahnpasta)

Hier liegt ein optimales Wasser-Feststoff-Verhältnis vor.

Wenn der Kot direkt im Wasser versinkt, ist wahrscheinlich noch zu viel Nahrung im Kot, die nicht richtig verdaut wurde. Wenn Kot nicht so schnell sinkt, ist Luft im Kot, die ihn schweben lässt. Das kommt von Darmbakterien, die meistens sinnvolle Arbeit leisten, und ist ein gutes Zeichen, wenn man ansonsten nicht unter Blähungen leidet.

Weiche Kleckse mit klar abgetrennten Rändern

Flockige Stückchen mit zerklüfteten Rändern, breiiger Stuhl.

Wässrig, keine festen Bestandteile, komplett flüssig.

Nahrungsreste brauchen ca. 10 Stunden, bis sie ausgeschieden werden. Das nennt man Durchfall.

Das Nervensystem des Darms

Der Darm ist gleich von drei Mänteln glatter Muskulatur umhüllt. Auf diese Weise kann er sich unfassbar geschmeidig bewegen, gesteuert vom darmeigenen Nervensystem; man spricht hier auch vom „Darm-Hirn“. Das „Darm-Hirn“ steht mit dem „Kopf-Hirn“ im regen Kontakt und Austausch, wobei 90% der Informationen vom „Darm-Hirn“ zum „Kopf-Hirn“ gehen und nur 10% umgekehrt. Da stellt sich die Frage: Wer ist hier eigentlich der Chef? Von daher ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, mal wieder mehr auf sein „Bauch-Gefühl“ zu hören. Kindern wird das ja leider schnell abtrainiert.

Das „Darm-Hirn“ steuert alle Abläufe im Verdauungskanal und ist außergewöhnlich selbständig. Trennt man die Verbindung von „Darm-Hirn“ zum „Kopf-Hirn“ durch, bewegt sich hier trotzdem alles munter verdauend vorwärts – so ein Phänomen gibt es sonst nirgendwo in unserem Körper. Trennt man die Nerven zu den Beinen, sind sie gelähmt, trennt man die Nerven zu den Lungen, könnten wir nicht mehr atmen.

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„Darm-Hirn“ und „Kopf-Hirn“

Wir Menschen wissen eigentlich schon seit Urzeiten, was die Forschung erst langsam entdeckt: Unser Bauchgefühl hat einen großen Anteil daran, wie es uns geht. Wir „haben Schiss“, oder „die Hosen voll“, wenn wir ängstlich sind. „Kommen nicht zu Potte“, wenn wir etwas nicht hinkriegen. Wir „schlucken Enttäuschungen herunter“, müssen Niederlagen erst einmal „verdauen“ und eine gemeine Bemerkung „stößt uns sauer auf“. Sind wir verliebt, haben wir „Schmetterlinge im Bauch.“. Unser „Ich“ besteht aus Kopf und Bauch.

Da 95% unseres körpereigenen „Glückshormons“ Serotonin im Darm produziert werden, wird es verständlich, warum einige Krankheiten über den „Darm“ therapiert werden müssten, z. B. hyperaktive Kinder, aber auch bei Unwohlsein bis zur Depression kann die Ursache im Darm liegen.

Darmwand-Aufbau

Von Außen nach Innen besteht die Darmwand aus vier großen Funktions-Schichten.

Muskelschicht, Schleimhaut (Mukosa), Schleimschicht (Mukus) und Darmflora.

Die Muskelschicht ist für die Peristaltik zuständig, also für die Darmbewegung, damit der Speisebrei vom Darmeingang bis zum After transportiert wird.

Die Schleimhaut (Mukosa) besteht aus den Epithelzellen, die für die Aufnahme aller Stoffe aus dem Speisebrei zuständig ist. In ihr befinden sich spezialisierte Zellen (Becherzellen), die den Schleim produzieren.

Schleimige Mukusschicht (Mukus = Schleim) lagert auf der Darmschleimhaut. Dient ebenso wie die Damflora als „Schutzanstrich“ für die Schleimhaut und verhindert z.B. das Eindringen von schädlichen Keimen/Stoffen.

Die Darmflora überzieht die Schleimhaut wie ein Teppich, der die Schleimhaut vor Schadstoffen und Erregern schützen soll, aber auch durchlässt, was in den Körper soll und auch noch Stoffe produziert, die wir für unseren Stoffwechsel brauchen. Sie unterstützt die Verdauung, produziert Vitamine und bekämpft Krankheitserreger.

Wenn diese Schichten durchgängig in Ordnung sind, ist das der beste Schutz des Körpers gegen Krankheitserreger und Krankheiten (Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, aber auch z. B. Allergien oder Virus-Infektionen wie aktuell Covid-19).

Antibiotika, Kortison, Zucker, tierische Eiweiße, Umweltgifte oder auch Stress und Bewegungsmangel können diese Ordnung zerstören und damit sind den Krankheiten Tür und Tor geöffnet.

Daher sagte Hippokrates schon vor über 2.000 Jahren: Der gesunde Darm ist die Wurzel aller Gesundheit.

Paracelsus meinte das Gleiche, als er formulierte: Der Tod sitzt im Darm.

Fazit: Der beste Schutz unseres Körpers ist eine intakte Darmwand, das heißt, die Schleimhaut (Mukosa) muss „dicht“ sein, zwischen den Zellen dürfen keine Lücken sein (die Lücken nennt man Leaky gut), durch die Fremdstoffe in unseren Körper gelangen. Die Mukusschicht muss ebenfalls durchgängig in Takt sein und die Darmflora muss eine richtige Zusammensetzung haben und wie ein geschlossener Teppich über der Mukusschicht liegen.

Weitere Informationen lesen Sie unter Immunsystem.

Quellen:
Pschyrembel 258-2
Darm mit Charme von Giulia Enders