Zunächst das Wichtigste: Seien Sie immer kritisch gegenüber Informationen, auch denen auf meiner Homepage. Ich bemühe mich, Ihnen Informationen in kompakter Form zur Verfügung zu stellen. Aber erstens kann ich nicht garantieren, dass mir keine Fehler unterlaufen (und es wäre dumm, wenn Sie an einem Schreibfehler erkranken) und zweitens kann es sein, dass die Zukunft einige meiner Informationen korrigiert. Ich informiere nach bestem Wissen und Gewissen, die Informationen ersetzen aber keine Therapie und Anamnese.

Nun zum Immunsystem:

Das Immunsystem ist ein komplexes funktionelles System der Wirbeltiere zur Erhaltung der Individualstruktur durch Abwehr von Antigenen* und kontinuierlicher Aussonderung und Ausscheidung anormaler (z. B. maligne* entarteter) Körperzellen.

Neben der Abwehr von Erregern und Fremdstoffen, die von außen in den menschlichen Körper eindringen wollen oder bereits eingedrungen sind, hat das Immunsystem noch weitere Aufgaben:

1. Kontrolle: Körpereigene und „ungefährliche“ Mikroorganismen werden stetig überwacht, z. B. im Darm, auf den Schleimhäuten.

2. Tumorabwehr: Das Immunsystem kann Krebszellen durchaus erkennen und vernichten. Meist jedoch erkennt im Laufe der Erkrankung das Immunsystem die Tumorzellen nicht mehr als geschädigte Zellen.

3. Wundheilung: In der Exsudationsphase sind die Zellen des Immunsystems wesentlich an der Wundheilung beteiligt und zwar nicht nur zur Abtötung eingedrungener Bakterien oder Viren, sondern auch zur Stimulation der Heilung selbst.

Bestandteile des Immunsystems:

Das lymphatische System: Das sind im gesamten Organismus verteilte Zellen (v. a. Leukozyten*, Zellen des Monozyten-Makrophagen-Systems*) u. Moleküle (Immunglobuline, Lymphokine*).

In den primären (zentralen) lymphatischen Organen (z. B. Knochenmark, Thymus) findet die Bildung der Lymphozyten* statt, die dann über das Blut zu den peripheren lymphatischen Organen gelangen.

In den sekundären (peripheren) lymphatischen Organen (Milz, Lymphgefäße und -knoten, Tonsillen*, Blinddarm, lymphatisches Gewebe im Darm (so genannte Peyersche Plaques und MALT*)) erfolgt die Einleitung der Immunantworten des erworbenen Immunsystems, also die Reaktion der Lymphozyten* mit den Antigenen* und der Kontakt zwischen verschiedenen Lymphozytenpopulationen u. Phagozyten* statt. Auch die Lunge und verschiedene Schleimhäute gehören dazu.

Die unspezifischen Abwehrmechanismen des angeborenen Immunsystems, u. a. Phagozyten*, natürliche Killerzellen, Komplement* und Lysozym*. Sie sind für eine schnelle Reaktion verantwortlich und sind gewissermaßen die erste Verteidigungsfront und von Geburt an aktiv.

Die spezifische Immunantwort des erworbenen bzw. adaptiven Immunsystems, v. a. Lymphozy-ten* und spezifische Antikörper. Wenn die unspezifische Abwehr überfordert ist und die Erreger durch sie nicht vernichtet werden können, kommt die spezifische Abwehr zum Einsatz. Seine Reaktion wird dadurch ausgelöst, dass die Zellen des spez. Abwehrsystems schon einmal Kontakt mit den Eindringlingen hatten, die sie nun angreifen. Sie können sich dadurch an sie gewissermaßen erinnern. So genannte B-Lymphozyten und T-Lymphozyten entwickeln bei ihren Kontakten mit eingedrungenen Viren, Pilzen oder Bakterien die Fertigkeit, diese Erreger zunächst zu erkennen, anschließend sogar zu markieren. Die Markierung erfolgt durch die B-Zellen. Aufgrund der bestimmten Eiweißstoffe, die der Erreger als markierter Antikörper dann mit sich führt. Bekommen die Fresszellen der unspez. Abwehr signalisiert, dass sie diese Stoffe vernichten müssen.

Eine weitere Unterteilung des Immunsystems wäre „humoral“ (die Körperflüssigkeiten betreffend; TH1-Weg) oder „zellulär“ (durch Zellen vermittelt; TH2-Weg).

Der Hauptunterschied besteht in den Elementen, welche in den Prozess der Immunreaktion involviert sind. Die zelluläre Abwehr erfolgt durch Zellen (vor allem T-Lymphozyten), wobei an der humoralen Immunabwehr Antikörper beteiligt sind.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die zelluläre Immunität gegen intrazelluläre Mikroorganismen aktiviert wird. Bei diesem Prozess nehmen antigenpräsentierende Zellen Antigene (z. B. virale Proteine) auf, verarbeiten diese und präsentieren sie anschließend mittels MHC-Klasse-II-Molekülen auf ihrer Oberfläche. Über den MHC-Klasse-II-Weg können T-Helferzellen (CD4+) mobilisiert werden, die ihrerseits u.a. zytotoxische T-Zellen (CD8+) aktivieren. Die zuletzt genannten können daraufhin befallene Zellen, die Antigene mittels MHC-Klasse-I-Molekülen auf der Zellmembran präsentieren, gezielt identifizieren und anschließend eliminieren. Andere Immunzellen mit ähnlicher Funktion sind Makrophagen oder NK-Zellen.

Im Gegensatz hierzu wirkt die humorale Immunität gegen die extrazellulären Mikroorganismen. Sobald B-Zellen ein Antigen erkennen, werden sie aktiviert (in manchen Fällen hängt die Aktivierung von der Interaktion mit den T-Helferzellen ab) und verwandeln sich in Antikörper-produzierende Zellen. Diese setzen hauptsächlich Immunglobulin M (IgM) frei und, abhängig vom erhaltenen Stimulus, Immunglobulin G, A oder E. Die freigesetzten Antikörper binden sich an Bestandteile des Antigens, welche dadurch deaktiviert werden. Zudem locken sie Fresszellen zum Infektionsort, um ebenfalls die Beseitigung der extrazellulären Mikroorganismen zu unterstützen. An dieser Stelle ist zu vermerken, dass nach dem Auftreten einer derartigen Immunantwort die B-Gedächtniszellen zurückbleiben, welche in Zukunft den Ablauf und die Reaktionsschnelligkeit im Fall einer Sekundärantwort fördern.

Ein leistungsstarkes und kontrolliert funktionierendes Immunsystem ist die Voraussetzung für die effiziente Abwehr von pathogenen Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Parasiten, Pilze), die den Organismus attackieren und besiedeln wollen, wie auch für die Zerstörung von Tumorzellen.

Immundefizienzen* begünstigen häufige und rezidivierende Infektionen und erhöhen das Risiko für Krebserkrankungen. Die überschießende Aktivität von Immunzellen hingegen führt oft zu chronischen Entzündungen; Fehlreaktionen des Immunsystems sind die Grundlage für Allergien und Autoimmunkrankheiten.

Aufgrund der involvierten Immunzellen und der ablaufenden molekularen Prozesse unterscheidet man im Verlauf einer Immunabwehr die Reaktionen des angeborenen (natürlichen) Immunsystems von denen des erworbenen (adaptiven) Immunsystems.

Ein „Angreifer“ auf das menschliche Immunsystem muss verschiedene körperliche Barrieren, eine nach der anderen, überwinden:

– die geschlossene Körperoberfläche

– Barrieren innerhalb des Körpers: Bindegewebsmembranen (wie z. B. das Zwerchfell) oder Schran-

   ken zwischen Blut und Gehirnflüssigkeit, um Entzündungen schnell eingrenzen zu können.

– Auch das Ausschwemmen mit Nasen-, Lungen- oder Scheidensekret oder mit Tränen gehört

   hierher. Enthalten sind hier auch Lysozyme, die Erreger abtöten.

– Auch der nächste Verteidigungsring ist noch ganz unspezifisch. Ein Erreger wird von Phagozyten

   erfasst und vernichtet. Gelingt das nicht, holt die Fresszelle einen T-Lymphozyten zu Hilfe. Hier

   entscheidet sich, welche spezifische Abwehrstrategie der Körper ergreift: TH1-Weg (zellulär)

   oder TH2-Weg (humoral).

Störung des TH1/TH2-Gleichgewichts

Mehr als 20 Millionen Allergiker und Asthmatiker, ständig zunehmende Zahlen bei Rheumatikern, MS-, Psoriasis-, CFS-Patienten sowie Krebserkrankungen zeugen davon. Vieles in unserer Lebens- und Ernährungsweise führt zu einer Verminderung der zellulären Abwehr (TH1-Weg).

Viele Medikamente haben Nebenwirkungen, die die zelluläre Immunantwort (TH1) vermindern, ja zum Teil ganz ausschalten (z. B. Antibiotika, Sulfonamide in hoher Dosis und über längere Zeit, hoch dosiert Kortison, Immunsuppressoren, Fungistatika, Virostatika) und viele andere.

Wenn zu wenig TH1-Zellen vorhanden sind (toxische Belastung), können sich Krebszellen vermehren, aber auch Allergien u. Viren (z. B. Herpes, Gürtelrose) sowie Pilze (z. B. Candida).

Bei AIDS fehlt die TH1-Strategie völlig.

TH1-Zellen vernichten vor allem Viren, Krebszellen und intrazelluläre Parasiten.

TH2-Zellen sind wirksam gegen Bakterien, extrazelluläre und Darmparasiten.

Das Immunsystem und unsere Darm-Bakterien

Jeden Tag könnten wir mehrere Male sterben. Wir bekommen Krebs, beginnen zu schimmeln, werden von Bakterien angeknabbert oder von Viren infiziert. Jeden Tag wird uns mehrere Male das Leben gerettet. Seltsam wachsende Zellen werden abgetötet, Pilzsporen werden eliminiert, Bakterien zerlöchert und Viren durchgeschnitten. Diesen angenehmen Service erledigt unser Immunsystem mit sehr vielen kleinen Zellen. Es verfügt über Experten zur Erkennung von Fremdem, über Auftragskiller, Hutmacher und Streitschlichter. Sie alle arbeiten Hand in Hand und machen das bemerkenswert gut.

Der größte Teil unseres Immunsystems (ca. 80 %) sitzt im Darm. Und das aus gutem Grund. Hier finden die mit Abstand häufigsten Angriffe auf unsere Gesundheit statt. Das Immunsystem muss im Darm wahnsinnig aufmerksam sein – es muss dauernd seinen Verteidigungsinstinkt unterdrücken, um die vielen (nützlichen) Bakterien unserer Darmflora am Leben zu lassen. Gleichzeitig muss es zu gefährliche Wesen in der Masse erkennen und aussortieren.

Unser Immunsystem muss erkennen: „Du bist ganz okay“ oder „Du gefällst mir tot besser“.

Außerdem – und das klingt im ersten Moment vielleicht etwas befremdlich – muss es zwischen den Bakterienzellen und den eigenen, menschlichen Zellen unterscheiden können. Das ist nicht immer ganz einfach. Auf der Oberfläche mancher Bakterien befinden sich nämlich Strukturen, die denen unserer kleinen Körperzellen ähneln. Bei Bakterien, die Scharlach-Angina verursachen, sollte man deshalb nicht zu lange mit Antibiotika warten. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig bekämpft, kann das verwirrte Immunsystem versehentlich Gelenke oder andere Organe misstrauisch angreifen.

Einen ähnlichen Effekt haben Wissenschaftler bei dem oft im Jugendalter auftretenden Diabetes beobachtet. Hier zerstört das Immunsystem die eigenen Insulin produzierenden Zellen. Eine mögliche Ursache könnte ein Kommunikationsproblem mit unseren Darmbakterien sein. Vielleicht bilden sie schlecht aus, oder das Immunsystem versteht sie einfach nur falsch.

Eigentlich hat der Körper gegen solche Kommunikationsprobleme und Verwechselungsunfälle ein sehr rigoroses System eingerichtet. Bevor eine Immunzelle ins Blut gelassen wird, muss sie das härteste Bootcamp absolvieren, das für Zellen existiert. Sie muss unter anderem einen langen Weg zurücklegen, auf dem ihr dauernd körpereigene Strukturen präsentiert werden. Wenn die Immunzelle sich nicht ganz sicher ist, ob das Präsentierte körpereigen oder –fremd ist, bleibt sie stehen und pikst kurz mal mit dem Finger daran herum. Das war dann eine fatale Fehlentscheidung. Diese Immunzelle wird niemals im Blut ankommen.

Was stört die Immunbalance? – Geschwächtes Immunsystem!

Die Leistungsfähigkeit des Immunsystems variiert individuell deutlich.

Ungesunde Lebens- und Ernährungsweise (wenig Obst und Gemüse; denaturierte Speisen), Umwelteinflüsse und Erkrankungen führen zu einer Verminderung der zellulären Abwehr. Dazu finden Sie auf meiner Homepage eine Menge an Informationen. Da nach dem 40. Lebensjahr die Immunabwehr ständig abnimmt, sollten gerade dann zusätzliche Störungen vermieden werden. Einer der größten Risikofaktoren ist oxidativer Stress, insbesondere durch Tabakrauch, aber auch Abgase und Ruß. Sehr viele Menschen, auch schon Kinder, ernähren sich völlig falsch.   

Viele sind überfüttert mit hoch gereinigten Auszugsmehlen ohne Ballaststoffe, großen Mengen an Zucker, tierischem und gehärtetem Fett und zu viel Alkohol und Kaffee – aber mit lebenswichtigen Stoffen unterernährt. Dazu kommt psychischer Stress, zu wenig Schlaf und ein unnatürlicher Tag-Nacht-Rhythmus. Ständiger Lärm, stundenlange Fernsehberieselung, eine „sitzende Lebensweise“, sich oft in geschlossenen Räumen aufhalten, zu wenig Bewegung haben oder sehr viel Sport treiben, chron. Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma oder Krebs, viele Medikamente einnehmen und zunehmender Elektrosmog verstärken die Dysregulation des Immunsystems.

Das Immunsystem arbeitet 24 Stunden, sieben Tage die Woche, das ganze Jahr kontinuierlich daran, Pilze, Viren, Bakterien und Schadstoffe im Körper zu isolieren, zu neutralisieren und abzutransportieren. Dabei werden regelmäßig Mikronährstoffe wie Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und Aminosäuren benötigt und verbraucht. Je mehr das Immunsystem durch Krankheiten, Stress, Schlafmangel oder eine hohe Anzahl verschiedener Keime beansprucht wird, desto mehr dieser Stoffe werden benötigt.

Symptome eines geschwächten Immunsystems können sein:

Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen. Sie kommen meist durch hohe Stressbelastungen zustande. Angst, Ärger, Stress, also negative Gefühle, können die Abwehrkräfte schwächen. Der Grund: Das Gehirn und Immunsystem stehen ständig in regem Austausch. Die Kommunikation findet zu einen über Hormone statt, wie dem Stresshormon Cortisol. Umgekehrt produzieren auch die Abwehrzellen Botenstoffe, sogenannte Interleukine. Sie steuern die Aktivität des Immunsystems. Sind sie in ihrem Einfluss auf den Körper gestört, so stellen sich sehr schnell psychisch ausgelöste Symptome ein.

Wie kann man die Immunbalance wiederherstellen? – Stärkung des Immunsystems!

Manchen Umweltbelastungen kann man nicht oder kaum entgehen. Schichtarbeiter müssen in einem unnatürlichen Rhythmus leben.

Ausreichend Schlaf sollte sich jeder einrichten.

Obst und Gemüse sollte den größten Teil der Ernährung ausmachen. Fertiggerichte und Fastfood sind zu meiden! Eine vitalstoffreiche, vegetarische Vollwertkost oder z. B. die mediterrane Kost sind da von Vorteil. Sie hat einen maximalen Effekt auf das Immunsystem. Alle notwendigen Nährstoffe sind in ihr enthalten. Neben den Grundnährstoffen, also Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate in einem angemessenen Verhältnis, gehören auch reichlich Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe sowie Spurenelemente und Enzyme dazu. Vitamine und Mineralstoffe sind für eine optimale Funktion des Immunsystems wichtig. Täglicher Konsum von Frischkost ist deshalb zu empfehlen.

Besonders in Zeiten, in denen der Körper außergewöhnlich stark durch Sport, Stress, wenig Schlaf und ungesunde Lebensweise belastet wird, benötigt er mehr elementare Nährstoffe. Makrophagen werden durch Zuführung von Eisen dabei unterstützt, Krankheitserreger zu bekämpfen. Eisenmangel führt zu verminderter Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Blutarmut. Das Risiko, an einem Infekt zu erkranken, steigt bei einem Eisenmangel. Er mindert z. B. die Aktivität der Fresszellen, senkt die Zahl an B- und T-Lymphozyten und reduziert die Bildung von Antikörpern. Besonders junge Menschen und Schwangere sollten für eine ausreichende Zufuhr sorgen.

Zink aktiviert die Fresszellen. Außerdem unterstützt es die Produktion von Antikörpern. Bei Zinkmangel heilen Wunden langsamer. Auch wird das Immunsystem in seinen Aktivitäten geschwächt, was zu einer längeren Heilungszeit bei Infekten führt. Die immunstimulierende Wirkung von Selen ist vermutlich auf seine Funktion als Cofaktor des Enzyms Glutathion-Peroxidase zurückzuführen. Dieses Enzym fängt im Körper aggressive Peroxide ab, die das Immunsystem schädigen. Bei einem Selenmangel sind verringerte Aktivitäten der Killerzellen festgestellt worden.

Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse zur Rolle von Vitamin D. Bekannt ist seine Bedeutung für den Knochenaufbau. Inzwischen weiß man auch, dass Vitamin D ebenfalls wichtige Funktionen im Immunsystem hat. Es werden die T-Zellen der Körperabwehr mobilisiert.

Außerdem ist viel Trinken sehr hilfreich: Eineinhalb bis zwei Liter täglich, um die Schleimhäute feucht und widerstandsfähig zu halten. Am besten eigenen sich ungesüßte Tees und Wasser. Die Schleimhäute des Nasen- und Rachenraums trocknen im Winter vor allem durch die Luft in beheizten Räumen besonders schnell aus. Viren und Bakterien haben damit ein leichtes Spiel. Daher ist es wichtig, die Schleimhäute durch viel Flüssigkeit zu befeuchten, um so das Eindringen von Erregern zu erschweren. Auch wenn man kein Durstgefühl verspürt, sollte man versuchen, seinem Flüssigkeitsbedarf zu decken. Übrigens: Meiden Sie Alkohol. Bei erhöhtem Alkoholkonsum sind die Abwehrkräfte bis zu 24 Stunden blockiert. Der Protein-Rezeptor TLR4, über den die Abwehrzellen des Körpers mobilisiert werden, ist gehemmt.

Wer viel sitzt, braucht Bewegung an frischer Luft!

Wer körperlich aktiv ist, stärkt seine Abwehrkräfte. Regelmäßige Bewegung senkt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten wie Grippe und Erkältungen. Sport baut auch Stress ab. Bewegung ist daher wichtig – im Freien sogar doppelt wichtig. Frische Luft ist nämlich sehr gut für das Immunsystem. Besonders kühle oder kalte Luft regt die Durchblutung an und steigert die Abwehrkräfte. Studien haben gezeigt, dass die Abwehrzellen des Immunsystems bei moderatem Sport in einer höheren Anzahl vorhanden sind.

Auch die Qualität der natürlichen Killerzellen wird durch Ausdauertraining gesteigert. So vernichten Killerzellen einer trainierten Person Viren und Krankheitserreger deutlich besser als die einer unsportlichen Person. Sportliche Höchstleistungen sind dafür nicht nötig. Entscheidend ist, dass man sich regelmäßig und in Maßen bewegt. Ausdauersport wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren, aber auch längere Spaziergänge an der frischen Luft sind hierfür ideal. Wissenschaftler kamen zu der Erkenntnis, dass pro Woche drei- bis fünfmal gejoggt werden kann, um das Immunsystem deutlich zu stärken. Die Belastung sollte etwa 45 Minuten und nicht zu stark sein. Wer bereits täglich eine Dreiviertelstunde lang flott spazieren geht, kurbelt sein Immunsystem ausreichend an.

Sehr interessant: Profisportler sind häufiger krank, weil ihr Immunsystem durch das Dauertraining stark belastet wird – unabhängig von der jeweiligen Sportart. Leistungssportler haben kurz nach einer starken körperlichen Belastung kurzfristig eine erhöhte Immunsystemabwehr. Sie fällt allerdings deutlich in den Stunden der Erholung wieder ab. Genau in diesem Zeitraum ist der menschliche Körper besonders anfällig für Infektionen.

Einen wichtigen Effekt auf die Immunabwehr hat auch die Psyche. Gelegentlicher Stress aktiviert die Immunabwehr nur kurzfristig. Bei dauerhaftem Stress schüttet der Körper vermehrt Kortisol aus, das das Immunsystem unterdrückt. Psychisches Wohlbefinden ist deshalb sehr wichtig. Stress lässt sich zwar nicht immer vermeiden. Wenn man aber lernt, mit Stress besser umzugehen, wirkt sich das günstig auf das Immunsystem aus. Ein gesundes Stressmanagement kann helfen, mit belastenden Situationen besser umzugehen. Außerdem ist es für jeden Stressgeplagten sinnvoll, sich aktiv um seine Entspannung zu kümmern.

Mögliche Entspannungs-Techniken: Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Qigong, Meditation sowie Atemübungen. (Kneippsche) Kaltwasseranwendungen und schlafen bei abgedrehter Heizung und offenem Fenster sind ebenfalls hilfreich. Dann wäre da noch die Darmpflege, denn der größte Teil des menschlichen Immunsystems sitzt im Darm (siehe Darm).

Immunsystem bei Kindern

Die Mutter überträgt Bestandteile ihres Immunsystems auf den Säugling, gewissermaßen als ein Nestschutz. Damit verfügt er in den ersten drei bis neun Monaten über eine gute Immunabwehr. Das ist auch der Grund, warum „Frühchen“ ein schwächeres Immunsystem haben. Denn der Nestschutz wird erst in der allerletzten Schwangerschaftswoche über die Nabelschnur an das ungeborene Kind geschickt. Er ist sozusagen eine Kopie des mütterlichen Immunsystems. Das bedeutet, dass der Säugling zunächst gegen fast alle Erkrankungen immun ist, die die Mutter durchgemacht hat oder gegen die sie geimpft wurde. Aber auch über die Muttermilch werden bestimmte Eiweiße an das Baby geliefert, die zum Schutz gegenüber manchen Erregern dienen. Nach einiger Zeit ist das Immunsystem jedoch auf sich allein gestellt. Es besitzt praktisch nur eine gewisse immunologische Grundausstattung – also die unspezifische Immunabwehr.

Erst rund drei Monate nach der Geburt beginnt das kindliche Immunsystem von sich aus geordnet zu arbeiten, eigene Abwehrkräfte zu entwickeln und damit das spez. Immunsystem aufzubauen. Da das kindliche Immunsystem erst trainiert werden muss und dann lernt, wie es mit bestimmten Bakterien, Viren oder Pilzen umzugehen hat, ist die frühe Kindheit von zahlreichen Erkrankungen geprägt. In den ersten vier Lebensjahren haben Kinder durchschnittlich fünf Infekte der Atemwege pro Jahr. Bis zur Vorschulzeit können es sogar bis zu 12 einfache Atemwegserkrankungen jährlich sein. Im Schulalter sind es immer noch bis zu etwa acht. Trotzdem ist es wichtig, dass ein Kind nicht in einer sterilen Umgebung aufwächst, sondern die Erreger der anderen Kinder „kennenlernt“. Kinder brauchen den Kontakt zu unterschiedlichen Erregern, damit das eigene Immunsystem verschiedene Antikörper entwickeln kann und so eine positive Grundlage für die Gesundheit im Erwachsenenalter bildet.

Fazit:

Unser Immunsystem ist ein hochkomplexes System, das wir schützen und hegen sollten, denn ohne ihm sind wir kaum lebensfähig. Da 80% unseres Immunsystems im Darm verortet sind, sollte eine Stärkung unseres Immunsystems immer  in Verbindung mit einer Darm-Sanierung erfolgen. Zum Thema Darm-Sanierung finden Sie unter „Darm“ entsprechende Informationen.

Da dieses Kapitel mit einer Menge an Fachbegriffen gespickt ist, habe ich mir erlaubt, Ihnen einige Begriffserklärungen anzuhängen. Ich hoffe, dass die Erklärungen Ihnen beim Verständnis eine Hilfe sind.

Begriffe:

amöboid: amöbenähnlich; z. B. die durch chemotaktische (zielgerichtete Zellbeweglichkeit von Phagozyten*) Reize ausgelöste Zellbewegung von Leukozyten u. Makrophagen.

Antigene: Fremdkörper bzw. körperfremde Substanzen

Defizienzen: Mangel oder Mangelfunktion

Enzyme: alte Bez. Fermente; Proteine, die als Biokatalysatoren chemische Reaktionen

   beschleunigen ohne sich selbst zu verändern.

Komplement: Plasmaproteine, die als funktionelles System (Komplementsystem) in den Organismus eingedrungene Fremdstoffe (Antigene) mit oder ohne Beteiligung von Antikörpern inaktivieren können. Es erfüllt für das Immunsystem folgende Funktionen: 1. Markierung von Erregern (Opsonisierung), damit Makrophagen die Erreger als fremdartig erkennen. 2. Auflösung (Lyse) der im Blutkreislauf zirkulierenden Antigen-Antikörper-Komplexe. 3. Entzündungen (Inflammation) des Körpergewebes auslösen, um die Fremdkörper schneller aus dem Blutkreislauf entfernen zu können.

Leukozyten: weiße Blutkörperchen; Einteilung in Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten.

Leukozyten werden aus den Stammzellen im Knochenmarkt gebildet. Die Vorläuferzellen der Leukozyten können zwei verschiedene Entwicklungswege einschlagen. Entweder werden sie zu Granulozyten, Monozyten oder Makrophagen und gehören somit zum unspez. Abwehrsystem. Oder sie entwickeln sich zu den lymphatischen Vorläuferzellen, aus denen dann später Lymphozyten oder natürliche Killerzellen werden. Diese Zellarten wiederum bilden einen Teil der spez. Abwehr.

maligne: bösartig

Lymphokine: sog. Kommunikationsproteine (z. T. Glykoproteine), die von Lymphozyten* (v. a.

   antigenaktivierte T-Lymphozyten) produziert u. sezerniert werden und andere Zellen zur Bildung

   verschiedener Enzyme und anderer Faktoren oder zur Proliferation (Wucherung) anregen.

Lysozym: ein Enzym; wirkt bakterizid (Bakterien abtötend)

Lymphozyten: B-Lymphozyten sind zuständig für die Bildung von Antikörpern gegen auffällige oder fremde Strukturen im Körper, beispielsweise gegen Krankheitskeime. Sie können noch weiter unterteil werden: Die Produktion der Antikörper ist Aufgabe der Plasmazellen. Die langlebigen B-Gedächtniszellen können bei erneutem Kontakt mit einem ihnen bekannten Fremdkörper innerhalb weniger Stunden eine Immunreaktion auslösen, die das Ausbrechen einer Infektion verhindert. T-Lymphozyten werden ebenfalls noch weiter unterteilt in T-Gedächtniszellen, T-Helferzellen und weitere. Entsprechend unterschiedlich sind ihre Aufgaben: das Auslösen einer gezielten Immunantwort oder das Bilden von regulierenden Zellhormonen, den sogenannten Zytokinen. Wichtige Vertreter dieser Gruppe sind die sogenannten CD4+-Zellen. Sie aktivieren beispielsweise Makrophagen und B-Zellen. Zytotoxische T-Zellen (auch CD8+-Zellen genannt) erkennen und zerstören von Viren befallene Körperzellen. Falls sie sie erkennen, zerstören sie auch Tumorzellen. Regulatorische T-Zellen („T-regs“) hemmen die T-Zell-Reaktion. Sie sorgen dafür, dass das Immunsystem nicht auf den eigenen Körper losgeht. Unter Umständen verhindern sie so jedoch auch eine Immunantwort auf Tumorzellen. siehe Leukozyten

Makrophagen: zu Phagozytose* u. Pinozytose* sog. großer Partikel (Bakt. u. a. Mikroorganismen, Fremdkörper, Zelltrümmer, polymerisierte lösliche Moleküle u. a.) u. deren Elimination od. Speicherung befähigte, amöboid bewegliche mononukleäre (einkernige) Zellen des Monozyten*-Makrophagen-Systems; stammen von einer gemeinsamen myeloischen Stammzelle (Monoblast, Promonozyt) ab u. zirkulieren nach Ausreifung im Knochenmark 1-2 Tage als Monozyten* (Blutmakrophagen) im Intravasalraum (Innenraum eines Gefäßes), bevor sie in versch. Gewebe einwandern u. sich dort zu ortsständigen gewebetypischen Makrophagen differenzieren.

MALT: steht für mucosa associated lymphoid tissue, engl. für „Schleimhaut-assoziiertes lymphatisches Gewebe“. Es ist ein System knotenförmiger Ansammlungen von Lymphozyten. Diese Ansammlungen liegen unter der Schleimhaut verschiedener Organe, die als Haupteintrittspforte für Krankheitserreger anzusehen ist und deshalb im Vergleich zu anderen lymphatischen Geweben über eine sehr große Dichte an Lymphozyten verfügt.

Mikroglia: Bez. für kleine Zellformen der Neuroglia* des ZNS.

Mikroorganismen: auch Mikroben oder Kleinlebewesen genannt: Bakterien, Viren, Protozoen (tierische Einzeller), Pilze

monozytär: bedeutet “durch das Auftreten von Monozyten” bzw. “von einer Monozytose gekennzeichnet”.

Monozyten sind im Blut zirkulierende Zellen des Immunsystems. Wandern sie ins Gewebe ein, werden sie zu Makrophagen. Ihre Aufgabe ist die Zerstörung körperfremder Strukturen durch Phagozytose und die Aktivierung der erworbenen Immunabwehr mittels Antigenpräsentation. Der wichtigste Speicherort für Monozyten ist die Milz. Die Monozyten gehören sowohl zum spezifischen als auch zum unspezifischen Abwehrsystem.

Monozyten-Makrophagen-System: monozytäres Phagozytensystem, ältere Bez. retikuloendotheliales System bzw. retikulohistiozytäres System; Bez. für die Gesamtheit aller phagozytoseaktiven, von Monozyten* abstammenden Zellen, insbes. Makrophagen* der verschiedenen Gewebe u. Körperhöhlen, vermutlich auch Osteoklasten* u. Zellen der Mikroglia*; Funktion: v. a. Phagozytose, Zytotoxizität, Immunregulation (Kooperation mit Lymphozyten) und Synthese unterschiedl. biologisch aktiver Substanzen.

Zytotoxizität: damit bezeichnet man die Eigenschaft einer chemischen Substanz (z.B. eines Pharmakons), eines Virus oder einer spezifischen Immunzelle (zytotoxische T-Zelle), lebende Zellen schädigen oder zerstören zu können.

Die Substanz selbst bezeichnet man dann als Zytotoxin.

Quellen: www.wikipedia.org
Pschyrembel 258-2
Berichte in diversen Zeitschriften
Herstellen des Gleichgewichts zwischen zellulärer und humoraler Immunabwehr (HP-Journal 4/2008)    Das Immunsystem stärken von Dr. med. Lutz Koch – Praxis Magazin 4/2017